Nach einer beeindruckenden Saison 2024 und zahlreichen Erfolgen hat Robert Votteler gezeigt, wie man auch im Alter von über 60 Jahren noch ganz oben mitmischt. Wir haben bereits mit ihm in einem Interview darüber gesprochen und ausführlich berichtet (Zum Interview gelangst du hier). Doch was steckt hinter diesen Leistungen? Klar ist: Es ist nicht nur das Training, das zählt. Es ist der Mix aus cleverer Planung, gezielter Regeneration und der Freude am Sport.
Wie genau schafft es Robert, Jahr für Jahr fit zu bleiben und sich zu verbessern? In diesem Artikel gibt er uns einen Einblick in seine Trainingsphilosophie, die Bedeutung von Regeneration und seine persönlichen Tipps für Agegrouper, die ihre Ziele erreichen möchten – und dabei den Spaß nicht verlieren.
Roberts Trainingsphilosophie: Struktur trifft Flexibilität
„Mein Training folgt einer klaren Struktur, aber ich bleibe immer flexibel“, erklärt Robert. „Ich arbeite mit einer 4-Wochen-Periodisierung: Drei Wochen steigere ich die Belastung, in der vierten Woche reduziere ich den Umfang und setze auf aktive Erholung.“
Diese Methode erlaubt es ihm, langfristig Fortschritte zu erzielen, ohne seinen Körper zu überlasten - und viel wichtiger: Durch die Pausen verliert er nie den Spaß dabei. Besonders betont er, dass jede Phase unterschiedliche Schwerpunkte hat: „Am Anfang arbeite ich viel an der Kraft-Ausdauer, später liegt der Fokus auf intensiven Einheiten, und kurz vor einem Wettkampf wird das Training heruntergefahren, um frisch an den Start zu gehen.“
Doch Training ist für Robert mehr als nur Schwimmen, Radfahren und Laufen: „Vielseitigkeit ist der Schlüssel. Ich ergänze mein Training durch Kraftübungen, Stabilisation, Dehnen und die Arbeit mit der Blackroll. Eigentlich zählt jede Aktivität, die den Körper stärkt.“
Ein weiterer wichtiger Punkt für Robert ist die Work-Life-Balance: „Wenn mal Termine anstehen oder der Alltag stressig ist, mache ich mir keinen Druck. Durch die Periodisierung kann ich flexibel reagieren. Manchmal reicht es schon, eine Einheit ausfallen zu lassen oder zu verschieben – das bringt mehr, als sich zu überfordern.“
Der Schlüssel zum Erfolg: Regeneration
„Ohne Erholung gibt es keine Leistung“, sagt Robert mit Nachdruck. „Gerade in unserem Alter ist Regeneration entscheidend, um Verletzungen zu vermeiden, die Gesundheit zu schützen und einfach Spaß am Sport zu haben.“
Für ihn ist Regeneration nicht nur ein Ruhetag, sondern ein bewusster Bestandteil seines Trainingsplans. „Ich lege mindestens einen Ruhetag pro Woche ein, manchmal auch zwei. Einen davon nenne ich meinen ‚pseudo Ruhetag‘, an dem ich lockere Aktivitäten mache, wie Spazierengehen oder leichtes Dehnen. Das gibt meinem Körper die nötige Zeit zur Erholung.“
Roberts Vorbereitung geht weit über das Training und die Regeneration hinaus, wie er berichtet. Er plant seine Vorbereitung bis ins Detail. „Triathleten sind oft echte Tüftler – und das bin ich auch! Es geht nicht nur um das Training, sondern auch um die Vorbereitung bis ins Detail. Dazu gehört die Technik: Du kannst noch so fit sein, aber wenn deine Ausrüstung nicht stimmt, verschenkst du viel Potenzial. Gerade wenn man vorne mit dabei sein möchte, muss alles perfekt aufeinander abgestimmt sein – von der Position auf dem Rad bis hin zur optimalen Pflege des Materials. Ich sehe das als einen weiteren Baustein, der zum Erfolg beiträgt.“
Ein wichtiger Bestandteil seiner Erholung ist icebein: „Ich wende es in der Trainingsphase 3-4 Mal pro Woche an. Es ist nicht nur die Kühlung, die hilft – diese halbe Stunde ist auch ein Moment, in dem ich bewusst abschalte, nichts tue und entspanne. Gerade nach harten Einheiten wie langen Läufen oder intensiven Radausfahrten nutze ich icebein, um meine Beine zu entspannen. Es fühlt sich danach einfach leichter an, und am nächsten Tag komme ich viel besser in den ‚Flow‘. Es ist, als würde ich meinem Körper eine Art Neustart gönnen.“
Doch Robert kombiniert icebein oft auch mit anderen Methoden: „Zum Beispiel mit der Infrarotsauna. Erst kühlen, danach in die Sauna – das ist ideal, besonders abends. Danach bist du reif für die Couch, und die Regeneration läuft auf Hochtouren.“
Neben gezielten Regenerationstools betont Robert die Bedeutung, auf den Körper zu hören: „Es gibt Tage, an denen ich merke, dass etwas nicht stimmt – sei es Müdigkeit, ein Ziehen in den Muskeln oder einfach ein Gefühl, dass mein Körper Zeit braucht. In solchen Momenten nehme ich mir bewusst eine Pause oder reduziere die Belastung. Das ist keine Schwäche, sondern eine Stärke. Wer das ignoriert, riskiert Überlastungen, Verletzungen oder sogar Krankheit. Die Balance zwischen Belastung und Erholung ist entscheidend, um langfristig gesund und leistungsfähig zu bleiben.“
Ein weiterer zentraler Punkt in Roberts Ansatz ist die Off-Season, die er am Ende jeder Saison einplant: „Nach der Wettkampfphase nehme ich mir bewusst 6-8 Wochen Zeit, um Körper und Geist Erholung zu gönnen. Das heißt aber nicht, dass ich gar nichts tue. Ich reduziere einfach den Umfang auf etwa 60 Prozent und mache auch mal etwas ganz anderes: Wandern, eine lockere Runde Radfahren oder einfach Aktivitäten, die Spaß machen und nicht so strikt im Plan stehen. In dieser Zeit kann ich regenerieren, aber auch mental wieder aufladen. Diese Phase ist für mich genauso wichtig wie die intensiven Trainingsblöcke.“
Zusätzlich achtet Robert auf die kleinen Dinge, die oft unterschätzt werden: „Guter Schlaf ist eine der wichtigsten Komponenten der Regeneration. Außerdem passe ich meine Ernährung an – in der Wettkampfphase verzichte ich komplett auf Alkohol, aber ich erlaube mir auch, mal bewusst zu genießen. Es geht um die Balance.“
Praktische Tipps für Agegrouper
Hier sind Roberts Tipps auf einen Blick:
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Setzt auf Periodisierung: Arbeitet in klaren Zyklen, in denen Belastung und Erholung wechseln. So bleibt ihr langfristig leistungsfähig.
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Plant eine Off-Season ein: Gönnt euch am Ende der Saison 6-8 Wochen, in denen ihr den Umfang reduziert und euch auch mental regeneriert. Nutzt diese Zeit, um etwas Neues auszuprobieren oder einfach mal durchzuatmen.
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Regeneration ist genauso wichtig wie Training: Gönnt euch mindestens einen Ruhetag pro Woche und nutzt aktive Erholungsmethoden wie Dehnen oder lockeres Spazierengehen.
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Probiert Regenerationsmethoden aus: Tools wie icebein können helfen, die Regeneration nach intensiven Einheiten zu verbessern.
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Hört auf euren Körper: Wenn sich etwas nicht gut anfühlt, macht eine Pause. Es bringt nichts, gegen euren Körper zu arbeiten.
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Schlaf und Ernährung nicht vernachlässigen: Achtet auf ausreichend Schlaf und eine bewusste Ernährung – das sind Grundlagen, die eure Erholung unterstützen.
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Bleibt flexibel: Das Leben ist nicht planbar – passt euer Training an und lasst euch nicht stressen, wenn mal etwas ausfällt.
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Genießt den Prozess: Triathlon ist eine Reise. Freut euch über Fortschritte, kleine Erfolge und die Gemeinschaft im Sport.
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Denkt an die Technik: Triathleten sind Tüftler! Achtet auf eure Ausrüstung, von der Radpflege bis zur perfekten Position. Eine gute Vorbereitung auf technischer Ebene kann euch im Wettkampf entscheidende Vorteile verschaffen.
Fazit: Balance als Erfolgsrezept
Roberts Erfolg zeigt: Als Agegrouper fit und leistungsfähig zu bleiben, ist keine Frage des Alters, sondern der Einstellung. Mit einem Mix aus strukturiertem Training, gezielter Regeneration und mentaler Gelassenheit ist es möglich, auch im Alter große Ziele zu erreichen.
Für alle, die sich inspirieren lassen möchten: Probiert Roberts Tipps aus, achtet auf euren Körper – und genießt die Reise, die der Triathlonsport bietet. Es ist nie zu spät, etwas Neues zu lernen und den Spaß am Sport zu entdecken.
Fit als Agegrouper: Wie bleibt man im Alter sportlich erfolgreich?